Der verlorene Glow
- momsinspiration
- 16. Nov.
- 4 Min. Lesezeit

Wenn ich früher an Schwangerschaft und Mutterdasein gedacht habe, hatte ich lange ein sehr unrealistisches Bild. Durch fehlende Vorbilder, Social Media fake und zu hohe Erwartungen an mich selbst fand ich mich plötzlich in einer Situation wieder, in der ich mich selbst nicht mehr erkannte und meinen Glow verlor. Erst mit der Zeit konnte ich es überhaupt benennen und verstehen. Und erst dann konnte ich zu meinem neuen Selbst finden. Vielleicht hilft dir dieser Beitrag deinen persönlichen Weg zu finden.
Vor meiner Mutterrolle
Rückblickend hatte ich viel Zeit mich mit mir zu beschäftigen. Ich war mit mir selbst im Reinen, hatte ichbezogene Ziele und wusste wo ich stehe. Gerne habe ich enge Kleidung getragen und war immer auf meinen Highheels. Ich habe mich wohl damit gefühlt und hatte ein großes Maß an Selbstsicherheit. Viele meinen, dass Frauen sich für andere anziehen, aber die Wahrheit ist, dass wir es für uns selber machen. Denn wenn ich mich irgendwo im Spiegel sehe, dann will ich in meinem Kopf den Ausruf „Heiß“ hören. Es war für mich so selbstverständlich, dass ich nicht einen Augenblick daran gezweifelt habe, dass es mit Kind anders sein könnte.
Neues Leben-neuen Ich?
Als meine Tochter zur Welt kam, war ich nicht mehr ich selbst. Es war ein Cocktail aus Selbstzweifeln, Angst und Hormonen der mir, besonders in der Anfangszeit sehr stark, serviert wurde. Auf der einen Seite gab es dieses neue Lebewesen, welches mich brauchte und auf der anderen Seite war da dieser neue Teil von mir, welcher sich in mein bereits bestehendes Inneres fügen sollte. Glück und Traurigkeit waren so nah bei einander. Ich selbst habe für mich nur das Notwendigste gemacht, hab vergessen zu duschen und mich absolut konträr zu meinem bisherigen Kleidungsstil angezogen, aber ohne mich dabei wohl zu fühlen. So verloren hatte ich mich noch nie gefühlt. Und während ich nach jeder seltenen Dusche büschelweise Haare rauskämmte, weil die Hormone im freien Fall waren, weinte ich. Ich weinte um mich, um meine Ratlosigkeit, meinen verlorenen Glow und um die Frau, welche ich im Spiegel nicht mehr wiedererkannt habe. Wenn ich mir meine Fotogalerie anschaue, dann gibt es bis zur Geburt sehr viele Fotos von mir bis es diesen Cut gab. Im ersten Jahr mit meiner Tochter gibt es nur eine handvoll Fotos von mir und selbst jetzt erkenne ich mich nicht wieder.
Die Erkenntnis
Als viele Phasen meiner Tochter durchlebt waren im ersten Jahr, erfreute ich mich an ihren Fortschritten, aber an mir erfreute ich mich nicht. Ich fühlte mich weiterhin verloren in mir selbst und wusste nicht damit umzugehen. Die wirkliche Erkenntniss traf mich als ich das Fotoalbum für das Jahr gestaltete. Am Anfang eines jeden Jahres gestalte ich ein Fotoalbum für das vergangene Jahr. Es ist wunderbar das Jahr so nochmal zu durchleben und führt zu tollen Momenten, wenn man als Familie in alten Fotoalben gemeinsam stöbern kann. Und so saß ich da, fügte Fotos ein und war selbst mit genau fünf Fotos vertreten. Es war als ob ich nicht da gewesen wäre, als ob ich das alles nicht miterlebt hätte, als ob ich mit Abwesenheit glänzte. Und da wurde mit klar, dass es genauso gewesen ist. Ich hatte mich zurückgezogen, habe es verdrengt und nur funktioniert, ohne auf mich zu achten oder zu versuchen wieder zu mir zu finden. Ich habe erkannt, dass ich irgendwann aufgehört hatte mich selbst zu lieben und entschloss mich das zu ändern.
Zurück zum Glow
Als der Enschluss feststand, war ich etwas ratlos. Wie sollte ich es schaffen wieder meinen Glow zu finden bzw. meinen neuen Glow? Meine Wahl fiel auf das was sich bisher immer bewährt hatte: Ausmisten. Ich räumte meinen Kleiderschrank auf. Alle Klamotten die mir nicht die Gefühle vermittelten die ich nun fördern wollte, kamen weg. Säcke starpelten sich im Flur und der Schrank sah danach ziemlich leer aus. Ich ging in die Stadt und probierte haufenweise Klamotten aus. Es ist schwer die kritisierende Stimme in meinem Kopf leiser zu stellen, weil sie in der Zeit so laut werden konnte. Mit einigen erlesenen Stücken kam ich glücklich nach Hause. Ganz bewusst entschied ich mich jedes Mal beim Anziehen, welches Gefühl ich haben wollte und welches Kleidungsstück es mir gab. Ich hatte noch nie viel für Gesichtspflege übrig, aber ich informierte mich und fand eine Routine, welche ich wie eine Zeromonie zelebrirerte und durch die ich mich besser fühlte. Ich wählte Produkte, die neben ihrer Wirkung unfassbar gut dufteten. Auszeiten habe ich mit meinenem Partner genommen, aber auch einfach alleine für mich. Das schlechte Gewissen mein Kind im Stich zu lassen, habe ich größtenteils ablegen können. Denn nach jeder Auszeit war ich geduldiger, fröhlicher und viel präsenter, was mir tatsächlich meine Tochter widerspiegelte. Ich habe entgegen meinem früherem Verhalten auch mal mich an erste Stelle gestellt und das veränderte zuerst einbisschen was und dann alles.
Mein Rat
Verzweifeln ist in Ordnung, aber gibt dir die Möglichkeit und die Zeit deinen Flow zurück zu gewinnen. Geh in dich und frag dich selbst was dir gut tut, was dir positive Gefühle zurückbringt und welche kleinen Veränderungen dich näher zu dir selbst bringen würden. Mein Perfektionismus und der Anspruch alles richtig zu machen, haben mich daran gehindert mich zu finden und mich lange in dunklen Gedanken leben lassen. Schuldgefühle meine Tochter im Stich zu lassen, haben ihr übriges getan. Ich habe für mich beschlossen, dass ich mit gutem Beispiel vorran gehen möchte und meiner Tochter vorleben will, dass es gut ist sich selbst zu wählen. Wenn man selbst mich sich zufrieden ist, dann strahlt man das auch aus und dieses Strahlen wirkt inspirierend. Doch es ist ein langer Weg und auch ich bin lange nicht am Ende. Der Weg ist in diesem Fall wirklich das Ziel, doch es ist ein Marathon und kein Sprint. Lass dich inspiereren und inspieriere selbst!












